Ich war noch nie das typische Mädchen. Schon als Kind
konnte ich es nicht leiden, wenn meine Mutter mir die Haare flechten oder mir
Kleider kaufen wollte. Ich war das typische Jeans-n-Shirt Girl, sehr zum
Leidwesen meiner Großmutter, die immer ein „gutes Mädchen“ haben wollte. So wie
meine Cousine. Sie war immer das gute Mädchen, mit den blonden Zöpfen und den
gestärkten weißen Kleidchen. Dass sie
schon als kleines Kind log und betrog, um zu bekommen was sie wollte, war egal.
Sie war das Vorzeigekind in der Familie. Ich war das Schmuddelkind mit den
dreckigen Fingernägeln und den aufgeschlagenen Knien, das man lieber nicht
vorzeigte.
Umso überraschter waren alle, als ich während dem Studium
den Job in dem renommierten Brautausstattungsladen antrat. Ich interessierte
mich wenig für Mode und noch weniger für Brautmode. Ich hatte andere Ziele im
Leben, als einen guten Mann zu finden und möglichst schnell zu heiraten. Mit Anfang
20 hatte ich ganz andere Dinge vor. Meine Großmutter sah mich schon als alte
Jungfer sterben, als ich gerade mal 18 war. Selbstverständlich habe ich ihr nie
gesagt, dass das Thema mit der Jungfräulichkeit zu diesem Zeitpunkt schon
gegessen war. Hätte sie es gewusst, hätte ich mir vermutlich noch so etwas anhören
dürfen wie, kein Mann will eine gebrauchte Frau heiraten. Für sie war es also
beschlossene Sache, ich würde mein Leben lang allein bleiben und alleine
sterben. Ich glaube, für meine Großmutter war es auch blanker Hohn, dass ich im
Allerheiligsten arbeiten durfte. Denn es war nicht irgendein
Hochzeitsausstatter, es war das „Auf immer und ewig“.
Schon meine Großmutter hatte dort ihr Hochzeitskleid
gekauft und auch meine Mutter war dazu gezwungen worden, sich dort ihr Kleid
kaufen zu lassen – nicht, dass Großmutter ihr da ein Mitspracherecht eingeräumt
hatte. Keiner konnte genau sagen, wie lange das „Auf immer und ewig“ schon
bestand. Ich habe irgendwann mal die Betreiberin gefragt. Sie lachte nur und
meinte, der Name würde es doch bereits sagen.
Es war nicht nur ein Geschäft, es war eine Institution in
Sachen Brautkleid. Eine kleine Berühmtheit, die lange vor Facebook und
Dokusoaps bis über die Grenzen Oberbayerns hinaus bekannt war und Kundschaft
von nah und fern anlockte. An den Job kam ich zufällig mit der Hilfe einer
guten Freundin. Ihre Tante arbeitet im „Auf immer und ewig“ als eine der
Änderungsschneiderinnen. Sie war es, die mir bei einem Kaffee eines Tages
erzählte, dass eine Assistentin für den Laden gesucht wurde.
Keine Ahnung, wieso ich mich überhaupt beworben habe. Ich
war mir ziemlich sicher, dass ich die falsche für den Job war. Kein Interesse
an Mode, kein Interesse an Hochzeiten… Doch zu meiner Verwunderung stellte sich
heraus, dass die Inhaberin genau so jemanden wie mich suchte. Sie wollte
niemanden, der sich kreativ einbringen und bei Beratungsgesprächen und
Dekofragen mitreden wollte. Sie suchte jemanden, der auf ihre Anweisungen den
Kundinnen die Kleider zur Kabine trug, sie wieder zurückhängte und die
Schaufensterpuppen zusammenschraubte.
Die Betreiberin des „Für immer und ewig“ war eine
bemerkenswerte Frau. Ich muss gestehen, ich kann mich nicht mehr wirklich an
ihren Namen erinnern, denn jeder nannte sie nur Madame. Madame schien – wie ihr
Laden auch – aus einer anderen Zeit oder gar einer anderen Welt zu sein. Die
war eine Dame vom alten Schlag. Keine zickige Diva, sondern eine echte Dame, so
wie man sie sich aus alten britischen Filmen vorstellte. Sie war groß und
schlank ohne dabei mager oder schwächlich zu wirken. Ihre grauen Haare trug sie
stets zu einem sauberen Dutt zusammengefasst. Nie lag eine Strähne, ach was
sage ich, nie lag auch nur ein einzelnes Haar nicht an seinem Platz. Ihre
grünen Augen blitzen aus ihrem feinknochigen Gesicht mit den hohen
Wangenknochen und den immer perfekten Augenbrauen. Die blassrosa Lippen
lächelten selten und nie sah man sie etwas anderes tragen als ein
pastellfarbenes Kostüm mit knielangem Rock und einer weißen Bluse mit
Stehkragen. Egal ob draußen die Sonne mit 38° auf den Asphalt schien oder ein
Schneesturm tobte, Madame war immer die Eleganz und Perfektion in Person.
Madame war eine Monarchin in ihrem eigenen Königreich,
denn nichts anderes war das „Auf immer und ewig“. Wenn man durch die große
goldfarbene Eingangstür mit den zwei Flügeln schritt, betrat man eine andere
Welt. Sobald die Tür hinter einem zufiel, hörte die Stadt dort draußen auf, zu
existieren. Man konnte sie nicht mehr sehen, man konnte sie nicht mehr hören. Im
Eingangsbereich erwartete die Besucher der weiße Raum. Eine große runde Couch
aus schneeweißem Leder, weiße Rosen in Glasvasen, weiße Marmorböden, ein
Beistelltisch in weißem Lack auf dem immer eine Wasserkaraffe und weiße Gläser
standen und dort, bevor die potentiellen Bräute und ihre Begleiterinnen zur den
Verkaufskleidern geführt wurden, dort stand auch das eine Kleid.
Hinter einer roten gedrehten Samtschnur, gehalten von
sechs silberfarbenen Ständern thronte das Kleid auf einem kleinen Podest aus
weißem Marmor, getragen von einer silbernen Puppe. Es war schulterfrei und im
Prinzessinnenstil geschneidert – so hatten es mir die anderen Mitarbeiterinnen
zumindest erklärt, ich hatte davon keine Ahnung. Die Corsage war mit unzähligen
Reihen kleiner glitzernder Steine besetzt und der Rock bestand aus unzähligen
Lagen Tüll – mir hatte auch mal jemand erklärt, wie viele genau – und vom Saum
her kletterte eine feine Spitze in exquisitem Muster bis auf Höhe der Knie
empor. Das einzige was ich über dieses Kleid definitiv wusste, war, dass es
unverkäuflich war. Alles andere waren Gerüchte und Mythen, die sich die
Angestellten über dieses Stück erzählten. Manche behaupteten, es sei das letzte
Stück, das ein berühmter Designer entworfen hatte, bevor er tot über dem Kleid
zusammensackte. Andere glaubten, es sei das Kleid einer Berühmtheit, die am
Hochzeitstag verlassen vor Gram in dem Kleid verstarb. Andere behaupteten ganz
pragmatisch, es sei das Hochzeitskleid, dass Madame selbst einst getragen
hatte.
Auch wenn eine Theorie unsinniger war, als die nächste,
das Kleid umgab eine Aura des Mythischen, der nicht einmal ich mich entziehen
konnte. Von den Bräuten und ihren Begleitungen einmal ganz zu schweigen. Sie
alle starrten es mit offenen Mündern an, schmachteten und gaben bisweilen
eigenartige Geräusche von sich, wenn sie es bewunderten. Es war strengstens
untersagt, das Kleid zu berühren oder zu fotografieren. Wer dennoch versuchte,
heimlich das Handy zu zücken, wurde von Madame ohne weitere Umschweife vor die
Tür gesetzt. Egal wie groß der Protest war, egal wie viel Geld die potentiellen
Kundinnen im Laden ausgeben wollten oder wie lange sie auf den Termin gewartet
hatten. Die Regeln von Madame waren Gesetz sobald man durch die große Flügeltür
schritt und wer sich nicht an ihre Gebote hielt, wurde ohne Gnade und Chance
auf Vergebung aus dem Paradies verbannt.
Der Legende nach erlaubte Madame in ganz seltenen Fällen
einer Braut, das Kleid anzuprobieren, erzählte die Dienstälteste Schneiderin.
Allerdings hatte außer ihr das wohl noch nie jemand erlebt und so hielten es
die anderen Mädchen im „Auf immer und ewig“ für ein Gerücht, dass sie erzählte,
um sich wichtig zu machen.
Die Jahre vergingen, die Mädchen kamen und gingen, doch
ich blieb. Ich arbeitete meine ganze Studienzeit hindurch bei Madame. Sie
schätzte meine sachliche Art, dass ich nicht bei jeder neuen Kollektion bei der
Dekoration im Laden beinahe in Ohnmacht fiel vor „ohs“ und „ahs“ und besonders
schätzte sie, dass ich mich nicht einmischte. Wenn sie sagte, die Puppe brauche
einen anderen Kopf, holte ich einen und schraubte ihn auf, ohne zu diskutieren.
Wenn sie lieber das Empire Kleid im Schaufenster in der Mitte haben wollte,
anstatt der A-Linie, stellte ich es um. Ich kam pünktlich zur Arbeit, zog ohne
jegliche Diskussion die schwarze Stoffhose, das pastellblaue Poloshirt und die
weißen Turnschuhe an, die dort in der Umkleide in einem Spind mit meinem Namen
drauf frisch gereinigt zu jedem Schichtbeginn auf mich warteten und erledigte
meine Aufgaben, ohne mich in Madames Belange einzumischen.
Die Zeit im „Auf immer und ewig“ hätte in meiner
Erinnerung eine der schönsten in meinem Leben bleiben können, hätte ich an dem
verregneten Aprilnachmittag in meinem letzten Semester frei gehabt. Doch dieser
Nachmittag entwickelte sich zuerst zu meinem ganz persönlichen, beruflichen
Alptraum und sollte noch weitaus größere Ausmaße annehmen, als ich mir damals
ausmalen konnte.
Ich war pünktlich zu Schichtbeginn in der Umkleide
fertig. In fünf Minuten stand ein Termin im Kalender, die Leute warteten sicher
schon im Vorraum. Madame hatte die Angewohnheit keine Namen zu den Terminen zu
notieren, deshalb hatte ich nicht die geringste Ahnung, was mich erwartete, als
ich den Vorraum betrat. Marie, die direkt hinter dem Eingang an ihrem weißen
Lacktresen saß, die Anrufe entgegennahm und über die Einhaltung der Benimmregeln
im Wartebereich wachte, nickte mir nur wortlos und rollte mit den Augen. Ein
Zeichen, das bedeutet, dass die Kundschaft anstrengend war. Hatte Madame
schlechte Laune, hob Marie die Augenbrauen. Doch ich konnte schon hören, was
ihr auf die Nerven ging. Die Herrschaften im Wartebereich waren laut, redeten
mit schrillen Stimmen, lachten und grunzten dabei, klatschten sich auf die
Oberschenkel und schoben die Wassergläser über den Tisch. Mit einem Mal fühlte
es sich an, als würde sich ein Felsbrocken in meinem Magen bilden. Ich kannte
eine der Stimmen nur allzu gut. In dem Moment tauchte auch schon ein blonder
Lockenkopf über der Sofalehne auf und drehte sich in meine Richtung.
„Cousinchen, endlich wir warten schon eine Ewigkeit!“ Es
war mehr ein hysterisches Gekreische, als eine normale Begrüßung und sie sprang
so schnell auf, dass sie die Hälfte der Wassergläser auf dem Tisch umfegte. Ich
hörte Marie hinter mir seufzen und ihre Schritte näherten sich von hinten.
„Lass gut sein, Miriam. Ich räum das schon weg. Schaff
sie nur schnell zum Termin, damit sie schnell wieder weg sind.“
Nun war es an mir zu seufzen. Ich setzte mein
professionellstes Lächeln auf, ging zu der Sitzgruppe hinüber und begrüßte alle
Vier förmlich. Meine Cousine war mit meiner Tante und zwei Freundinnen
erschienen. Ich hatte die beiden noch nie in meinem Leben vorher gesehen und es
war mir auch egal. Meine Tante behandelte mich ohnehin wie eine Fremde. Ich reichte
ihnen die Box mit den Schutzüberzügen für die Straßenschuhe, die meine Cousine
und ihre Freundinnen lachend über ihre Schuhe stülpten, während sie Kondomwitze
machten und bedeutete ihnen dann mir zu folgen.
Auf Höhe des Kleides hinter der Samtschnur, packte mich
meine Cousine plötzlich vom Arm und riss mich zurück.
„Sowas will ich! Genau das und nichts anderes! Ich will
aussehen wie eine Prinzessin an meinem großen Tag. Auf keinen Fall will ich
etwas von der Stange, hörst du!“
Die Freundinnen nickten eifrig und bejahten jedes ihrer
Worte. Ich murmelte nur etwas von unverkäuflich und mit Madame sprechen und
führte die kichernde und quiekende Gruppe durch den kleinen Rundbogen einen
kurzen Gang entlang, bis wir die Brautkleiderausstellung erreichten. Dort
erwartete uns auch bereits Madame. Mit strengem Blick musterte sie die Vier,
sagte jedoch nichts außer die üblichen Grußworte. Ich hoffte, dass das Thema
der Verwandtschaft nicht aufkommen würde. Doch da sie nicht aufhören konnte mit
ständig „Cousinchen“ zu nennen, war die Katze schnell aus dem Sack. Ich konnte
mich nicht daran erinnern mich je in meinem Leben so sehr geschämt zu haben,
wie in diesem Moment. Ich schämte mich vor Madame für das Benehmen meiner
Cousine in Grund und Boden.
Doch Madame ließ sich nichts anmerken, sie fragte in
ihrer gewohnt professionellen Art nach dem Datum für die Hochzeit, die Wünsche
an das Kleid und all die anderen kleinen Dinge, die sie abklärte, bevor sie ihre
Kundinnen durch die Reihen der Kleider führte. Meine Cousine begann zu erzählen
und zu beschreiben und ihre Freundinnen kommentierten jedes zweite Wort mit
Gekicher, melodramatisch gehauchten „Jas“ und „Ohs“. Meine Tante hielt sich
stumm im Hintergrund. Madame nickte nur von Zeit zu Zeit stumm und als der
Redeschwall endlich abebbte, bedeutet sie der Gruppe ihr zu folgen. Madame
führte sie durch die Reihen und ich folgte in etwas Abstand. Meine Aufgabe war
es, die Kleider, die Madame und die zukünftige Braut aussuchten, zur Ankleide
zu bringen. Bis sie etwas fanden folgte ich einfach schweigend und sah mir das
Spektakel an. In der Regel war schnell das erste Kleid gefunden, doch diesmal
wanderten wir Runde um Runde durch die Brautkleider und jeder Vorschlag wurde
abgeschmettert. Zu lang, zu wenig Schleppe, zu viel Glitzer, zu wenig
Ausschnitt, zu hässliche Spitze…
„Ich will nicht aussehen wie all die billigen Schlampen!
Die Familie meines Mannes hat Geld und das soll man auch sehen!“ quiekte meine
Cousine empört, als Madame ihr ein schlichtes Vintagekleid mit dezenten
Spitzenärmeln zeigte. Das war der Moment in dem sich an Madames Ausdruck etwas
veränderte. Zu dem Zeitpunkt konnte ich es noch nicht richtig deuten, doch
heute ist mir klar, das war der Augenblick in dem sie die Witterung aufgenommen
hatte.
„Erzählen Sie mir doch mehr von ihrem Verlobten,
Katharina. Damit ich eine bessere Vorstellung bekomme.“ Madames Stimme war
leise und sanft. Und meine Cousine begann zu erzählen. Sie erzählte von der
teuren Party auf der sie ihn kennengelernt hatte, von dem teuren Urlaub, auf
den er sie eingeladen hatte, von dem großen Haus, dass er hatte, von dem tollen
Sportwagen, den er fuhr und von der gigantischen Hochzeitsfeier, die sie
geplant hatten und zwischendurch lehnte sie immer wieder ein gezeigtes Kleid
ab.
Schließlich blieb Madame stehen und verschränkte die Arme
locker vor sich. Um ihre Lippen spielte ein kleines Lächeln.
„Ich denke, Katharina, für Sie brauchen wir etwas ganz
besonders. Miriam, sei doch bitte so gut und hole uns das Kleid von der Puppe
im Wartebereich.“
Meine Cousine und ihre Freundinnen begannen los zu
kreischen und auf und ab zu hüpfen. Ich dachte einen Moment lang mich verhört
zu haben, doch Madame nickte mir nur zu.
„Zieh bitte das weiße Hemd an, dass unter dem
Empfangsthresen liegt und die Handschuhe. Das Kleid soll nicht unnötig mit
Hautfett in Kontakt kommen.“
Wie in Trance wandte ich mich ab, während hinter mir die
Gruppe weiter grölte, wie eine Horde Teenies auf einem Boybandkonzert. Wieso
bekam ausgerechnet sie, die Chance dieses Kleid anzuprobieren? Wieso erlaubte
Madame auch nur, dass sie in seine Nähe kam? Ich spürte wie die Wut in mir
hochkroch und meine Schritte wurden eiliger und hallten in dem kleinen
Durchgang wider. Ich blieb im Wartebereich kurz neben dem Kleid stehen. Sie
würde ohnehin nie hineinpassen. Das Kleid war was? Größe 36? Und von der Länge
her war es für eine große Frau geschneidert, nicht für meine kleine plumpe
Cousine. Ich stapfte zum Empfangsthresen und bevor Marie fragen konnte, was los
war, hatte ich bereits die Schubladen durchwühlt und das Hemd und die weißen
Baumwollhandschuhe gefunden. Die Ärmel waren eng und lang und reichten bis vor
zu den Handrücken.
Marie fragte nicht nach, sie starrte nur mit offenem
Mund, als ich die Samtkordel aushängte und zu der Puppe auf das Podest trat. Ich
streckte die Hand nach dem Kleid aus und mit einem Mal war all meine Wut
verraucht. Die Ehrfurcht vor dem Kleid überwog wieder. Ich näherte mich
vorsichtig, so als hatte ein Teil von mir Angst, es könnte unter meinem Griff zerreißen.
Mit einem Mal wurde mir bewusst, dass ich das Kleid in all den Jahren gesehen,
aber nie genauer angeschaut hatte. Ich war immer der festen Überzeugung, die
Corsage des Kleides würde von unzähligen Häkchen oder wenigstens eine Schnürung
zusammengehalten. Doch dort hinten am Rücken befand sich einfach nur ganz
unzeremoniell ein Reißverschluss. Bevor ich ihn aufzog, nahm ich die Arme der
Puppe ab, damit ich das Kleid leichter über ihren Kopf ziehen konnte. Die
Steinchen auf der Corsage begannen wie wild zu funkeln und so verrückt der
Gedanke klang, sie wirkten wütend.
Ich öffnete den Reißverschluss, der bis tief in den Rock
hinabreichte und zog das Kleid vorsichtig nach oben von der Puppe. Immer darauf
bedacht, dass es nicht den Boden berührte, stieg ich von dem Podest herab.
Marie stand an ihrem Tresen, die Finger fest an seine
Kante gekrallt und hielt die Luft an. Ihr Gesicht war beinahe so weiß, wie die
Einrichtung des Warteraums. Während ich den Gang entlang in Richtung
Umkleidebereich schritt, konnte ich regelrecht hören, wie sie sich den Hals
verdrehte, um vielleicht doch noch etwas mehr sehen zu können. Meine Arme hatte
ich vor dem Körper angewinkelt und hatte das Kleid über meinen Unterarmen liegen.
Wie eine Opfergabe trug ich es vor mir her. Nach ein paar Metern stoppte ich verunsichert.
Hatte ich etwas verloren? Hatte ich einen Teil des Kleides fallen lassen?
Plötzlich war die Robe, die noch ein beträchtliches Gewicht gehabt hatte, als
ich sie von der Puppe zog, deutlich leichter geworden. Ich fühlte wie sich
kalte Schweißperlen auf meinem Rücken bildeten. Madame würde rasen vor Wut,
wenn ich einen Teil des Kleides hätte fallen lassen. Doch da war nichts. Nichts
auf dem Boden, nichts was aus dem Kleid herabhing. Langsam ging ich weiter. Die
kleinen Glitzersteine auf der Corsage glänzten nicht mehr unter den
Deckenlampen, es war als wären sie von der einen Sekunde auf die andere angelaufen
und blind geworden. An diesem Punkt versuchte ich mir noch einzureden, dass ich
mir das alles einbildete. Als ich jedoch bei der immer noch kichernden Gruppe
ankam, verfärbte sich das Kleid vor meinen Augen. Von der angesetzten Spitze am
Saum unten, kroch die graue Farbe an dem Stoff hoch, als hätte man es ist
dreckige Flüssigkeit getaucht, mit der es sich nun vollsog. Ich konnte mir
gerade noch einen kleinen Schreckenslaut verkneifen, doch ich streckte es
Madame entgegen, als wäre es ein totes Tier, das in meinen Armen verfaulte.
Madame lächelte zufrieden, nickte und nahm mir das Kleid
ab. Sie bedeutete meiner Cousine ihr in die Umkleide zu folgen und beide
verschwanden hinter dem pastellblauen Vorhang. Die Freundinnen meiner Cousine
hüpften noch immer von einem Bein auf das andere. Vielleicht lag es auch an
meinen Augen. Vielleicht sollte ich mich nach diesem Termin krankmelden und
einen Arzt aufsuchen. Es konnte doch nicht sein, dass niemand sonst bemerkt
hatte, dass die große glänzende Robe mit einem Mal aussah wie ein Putzlumpen.
Mit einer theatralischen Geste wurde der Vorhang
aufgeworfen, Madame gestikulierte meine Cousine vor den großen Spiegel – erst
jetzt fiel mir auf, dass auch Madame weiße Baumwollhandschuhe übergestreift
hatte – und mit einem Mal befiel die bisher sehr lautstarke Truppe eine große
Stille. Meine Cousine starrte mit offenem Mund auf ihr Spiegelbild. Dann drehte
sie sich langsam zu mir um.
„Soll das ein Witz sein, Miriam? Hast du aus irgendeiner
Rumpelkammer einen Fetzen gezogen, um mich hier zu verarschen oder was ist
das?“ sie deutete mit einer ausladenden Geste an dem Kleid hinab. Bevor ich
reagieren konnte, räusperte sich Madame, trat einen Schritt nach vorn und legte
die behandschuhte Hand auf den fleischigen Arm meiner Cousine.
„Ich darf doch sehr bitten, Katharina. Das ist das Kleid
von der Puppe, das Sie so dringend anprobieren wollten.“
Mir wurde schwindelig. Ich verstand nicht mehr, was hier
vor sich ging. Es konnte doch jeder sehen, dass es nicht dasselbe Kleid war.
Die Ränder der Corsage waren ausgefranst, statt feingeschliffenen Steinchen,
klebten plötzlich Plastikpailletten an dem Oberteil und der Tüllrock war grau
und sah aus, als hätte man mehrere Lagen Fliegengitter übereinandergelegt. Ich
weiß nicht, wie es möglich war, doch es war ein vollkommen anderes Kleid, auch
wenn selbst Madame darauf beharrte, dass es das von der Puppe war.
Meine Cousine funkelte sie wütend an und ihr Gesicht
verfärbte sich rot.
„Habt ihr das gemeinsam ausgeheckt, du und die irre Alte?
Du warst schon immer ein solches Arschloch, Miriam, ich könnte…“
Sie stoppte mitten im Satz und begann mit einem Mal hinab
auf ihre Brüste zu starren. Es dauerte kurz, bis ich bemerkte, dass nicht nur
ihr Kopf knallrot angelaufen war, sondern auch über ihrem Dekolleté die Haut
sich deutlich verfärbt hatte. Plötzlich begann sie los zu kreischen. Ihre Hände
flogen hoch an die Corsage und sie begann wie besessen daran zu zerren. Die
kleinen Plastikpailletten zerbrachen unter ihren Fingern und rieselten zu Boden
und sie schrie und schrie weiter.
„Es brennt, es verbrennt mich, zieht es mir aus, zieht es
mir aus!“
Meine Tante schlug die Hände vor den Mund und taumelte
schluchzend zurück, während die Freundinnen begannen hysterisch zu quieken und
wie wild die Köpfe zu schütteln. In all dem Durcheinander trat Madame
vollkommen ruhig hinter meine Cousine, griff nach dem Reißverschluss und zog
ihn mit einer einzigen fließenden Bewegung auf. Das Kleid sank zu Boden und
meine Cousine rannte, immer noch schreiend, in Richtung Umkleide.
Ich konnte nicht viel erkennen, doch was ich sah, ließ
mich erschaudern. Ihr ganzer Körper war glänzend rot, als hätte sie sich die
Haut komplett abgeschürft und an ihrem Bauch hatten sich große, weiße Pusteln
gebildet. Als sie wieder aus der Umkleide kam, hatte sie sich ihre Hose
hochgezogen, aber der Gürtel baumelte noch offen vor ihrem Bauch. Das Shirt
hatte sie an, doch ihre Schuhe trug sie in der Hand und sie rannte ohne ein
weiteres Wort immer noch schreiend und nun auch heulend aus dem Laden. Meine
Tante und die beiden Freundinnen folgten ihr auf dem Fuße.
Mir war schlecht. Die großen Blasen hatten sich auch an
ihrem Hals gebildet und offenbar war eine geplatzt, als sie sich das Short
hastig übergezogen hatte. Madame schien das ganze kalt zu lassen. Sie lächelte
und streifte ihre weißen Handschuhe ab.
„Miriam, seien Sie doch bitte so gut und bringen Sie das
Kleid wieder an seinen Platz.“
Das Kleid lag in einem zerwühlten Haufen auf dem Fußboden
und mit einem Mal stand ich alleine da. Ich begriff immer noch nicht so recht,
was gerade passiert war. Schließlich hob ich das Durcheinander an Tüll und Pailletten
hoch und trug es zurück in Richtung Wartebereich. Ich überlegte, ob wir es
nicht zuerst in die Reinigung geben sollten. Doch Madame war in ihrer Anweisung
sehr deutlich gewesen. Als ich den Durchgang betrat, wurde das Kleid plötzlich
wieder schwerer in meinen Armen. Ich konnte Marie an ihrem Empfangstresen
sehen, die mich mit großen Augen anstarrte. Ich ignorierte sie. Sie würde
Fragen haben und ich hatte mit Sicherheit keine Antworten für sie. Also
kletterte ich wieder auf das kleine Podest zu der Puppe und entwirrte das
zusammengeknüllte Kleid. Im Licht dort oben leuchtete es wieder in strahlendem
Weiß und als ich die Corsage wieder in ihre richtige Position gedreht hatte,
strahlten die unzähligen Bahnen von kleinen Steinchen wieder in ihrer
edelsteingleichen Brillanz. Ich war so überrascht und erschrocken, dass ich es
beinahe fallen ließ. So schnell ich konnte, stülpte ich es wieder über die
Puppe, zog den Reißverschluss zu und montierte die Arme wieder an der Puppe.
Dann fiel ich mehr von dem Podest, als dass ich hinabstieg. Auch wenn ich es
nicht wollte, als ich die Samtabsperrung wieder einhängte, blickte ich nochmals
zu dem Kleid hoch. Es strahlte wieder in der gleichen Erhabenheit und Eleganz,
wie es bis zu diesem Nachmittag immer getan hatte, makellos.
Sobald ich das Hemd und die Handschuhe ausgezogen hatte,
entschuldigte ich mich bei Madame und nahm mir den Rest des Nachmittags frei,
weil es mir nicht gut ginge. Genau genommen war es nicht einmal gelogen. Der
Anblick von Katharinas geschwollenem Körper und den großen weißen Blasen auf
ihrer Haut drängte sich wieder in meine Gedanken und ich fühlte, wie mir übel
wurde. Ich zog mich um und verließ das „Auf immer und ewig“ mit einem
grauenvollen Gefühl im Magen. Auf dem Weg zum Busbahnhof warf ich ein Blick auf
mein Handy. Meine Tante hatte mir insgesamt drei Sprachnachrichten geschickt.
Es war gerade einmal dreißig Minuten seit sie aus dem Laden gestürmt waren. Ich
drehte sie Lautstärke leicht auf, startete die Nachricht und hielt den
Lautsprecher an mein Ohr.
Meine Tante musste die Nachricht unmittelbar nach Erreichen
ihres Autos auf dem Parkplatz aufgenommen haben. Sie klang verärgert.
„Ich hoffe du bist jetzt zufrieden Miriam! Ganz ehrlich
ich hätte nie erwartet, dass du so gehässig und eifersüchtig sein kannst und
Kathi ihr Glück nicht gönnst und ihr den Tag so verdirbst!“
Ich seufzte. Natürlich war es meine Schuld, wessen denn
sonst. Noch immer war ich mir nicht wirklich sicher, was genau da passiert war,
vielleicht eine massive allergische Reaktion auf das Kleid oder das Reinigungsmittel
mit dem es vielleicht schon einmal behandelt wurde, aber ich hatte es nicht
verschuldet. Nach kurzem Zögern – ich erwartete nur noch weitere Vorwürfe –
spielte ich die zweite Nachricht ab. Sie war etwa eine Viertelstunde nach der
ersten aufgezeichnet worden. Die Stimme meiner Tante hatte sich geändert. Kein
Ärger mehr, nur noch Angst, nackte, rohe Angst.
„Miriam, sie ist wirklich schwer verletzt, oh Gott, was
ist da in diesem Laden passiert, was hat die alte Hexe mit meiner Kleinen
gemacht? Sie blutet, oh Gott, was ist da nur passiert. Miriam, bitte sag mir, was
da vor sich geht in diesem Laden!“
Es war mehr ein Schluchzen und Wimmern, als eine
Forderung. Meine Tante bettelte nach Hilfe. Ich blieb stehen und starrte auf
das Display. Die letzte Nachricht war erst vor wenigen Minuten aufgezeichnet
worden. Mein Magen begann zu krampfen und ich spürte wie die Magensäure und der
unverdaute Mittagssnack in meiner Speiseröhre brannten. Dennoch drücke ich auf
das Play Symbol und hob den Lautsprecher zurück an mein Ohr. Dieses Mal weinte
sie. Nicht still und traurig, sondern mit lautem Schluchzen und immer wieder
schnappte sie nach Luft. Der Rotz in ihrer Nase hinderte sie immer wieder
geräuschvoll am Atmen.
„Miriam, oh mein Gott Miriam, was passiert mit uns? Sie
häutet sich. Es… es fä-fä-fällt in großen Stücken von ihr ab. Alles ist voller
Blut. Oh Gott Miriam, wieso braucht der Notarzt so lange, wieso kommt niemand?
Wir brauchen Hilfe, wir… sie…“
Noch mehr Schluchzen und dann endete die Nachricht.
Das Atmen fiel mir schwer, als ich das Handy sinken ließ
und ungläubig auf das Display starrte. Als es schwarz wurde, machte ich auf dem
Absatz kehrt und rannte zurück. Meine Knie schmerzten bald und meine Lunge
brannte von der ungewohnten Belastung, doch ich wurde nicht langsamer, bis ich
durch die Eingangstür des „Für immer und ewig“ platzte. Marie starrte mich mit
weit aufgerissenen Augen an, doch ich ignorierte sie. Ich ging durch den Eingangsbereich,
vorbei an dem weißen Ledersofa, vorbei an dem Kleid, direkt nach hinten. Marie
rief mir hinterher wegen den Straßenschuhen. Ich reagierte nicht. Es dauerte
nicht lange, bis ich Madame zwischen ihren Kleidern entdeckte. Sie war allein.
Noch kein neuer Termin war im Laden angekommen.
„Was ist da vorhin passiert? Was war los mit diesem…
diesem Ding?“
Ich schrie sie beinahe an. Atemlos und außer mir. Madame
schien es mir nicht übel zu nehmen. Sie verschränkte ihre schlanken Arme vor
dem Blazer ihres pastellfarbenen Kostüms und lächelte. Sie wirkte beunruhigend
zufrieden. Als sie wieder sprach, trat sie einen Schritt auf mich zu, legte mir
eine ihrer feingliedrigen Hände auf die Schulter und schob mich sanft in
Richtung Wartebereich.
„du musst verstehen, Miriam, eine Heirat ist etwas sehr Ernstes,
etwas Heiliges, das man nicht aus Egoismus und Habgier belecken sollte.“
Bevor ich mich versah, standen wir vor der Puppe und dem
Kleid, das wieder in seiner ganzen Schönheit auf uns herab strahlte. Und Madame
blickte mit ebenso strahlenden Augen zu ihm auf.
„Dieses Kleid ist etwas ganz Spezielles, mein Kind. Es
zeigt die wahre Braut, die sich unter all dem Gerede und dem Getue verbirgt.
Das Kleid kennt keine Gnade und ist nur jenen Bräuten gewogen, die mit reinem
Herzen und dem Wunsch nach einer Liebe für immer und ewig vor den Altar
treten.“
Ich starrte verwirrt zu dem Kleid hoch und versuchte zu
verstehen, was ich da gerade gehört hatte. Eigentlich war ich ein vernünftiger
Mensch, ich war nicht einmal nennenswert gläubig, dennoch kam mir kein Zweifel
daran, dass die Geschichte genau das beschrieb, was heute vor meinen Augen geschehen
war. Das Kleid hatte meine Cousine bestraft.
Ich trat langsam von dem Kleid zurück, bis Madames Hand
von meiner Schulter glitt. Ohne ein weiteres Wort verließ ich das „Auf immer
und ewig“. Es war das letzte Mal, dass ich einen Fuß in das Reich der Madame
setzte. Ich würde es nie wieder betreten. Draußen auf der Straße begann ich
wieder zu rennen. Der Busbahnhof war zu weit weg, doch etwas weiter die Straße
runter, kurz vor der Fußgängerzone, standen die Taxis. Ich stieg in das erste
und wies den Fahrer an, mich zum Krankenhaus zu fahren. Dort angekommen,
drückte ich ihm ein paar Scheine in die Hand, sprang aus dem Fahrzeug und
rannte zum Eingang der Notaufnahme. Während ich den Bürgersteig hochrannte, bog
ein Krankenwagen mit Blaulicht an mir vorbei und hielt oben vor dem Eingang.
Die Hecktüren des Fahrzeugs schwangen auf und zu meinem Entsetzen konnte ich
die Person, die dort auf die Bahre geschnallt war, erkennen. Es war Katharina.
Ich weiß nicht einmal mehr, woran ich sie erkannte. Ihr Gesicht
war ein glänzendes Schlachtfeld. Rot und feucht, Blut und Eiter flossen hinab
auf die weiße Bahre. Büschel ihrer blonden Haare waren ausgefallen oder sie
hatte sie sich ausgerissen. Man konnte die nasse rote Kopfhaut durch die Löcher
schimmern sehen. Ihr Arm hatte sich bereits verfärbt. Das nackte Fleisch war
grau geworden und dort wo ich glaubte, dass die riesigen Blasen gewesen waren,
hatten sich tiefe schwarze Krater in ihren Körper gefressen.
Es waren nur Sekunden, doch ich sah mehr, als mir lieb
war. Meine Tante kletterte hinter den Sanitätern und der Bahre aus dem
Krankenwagen. Sie verschwanden im Laufschritt durch die automatische Tür.
Irgendwie erleichterte es mich, dass sie mich nicht gesehen hatte. Ich blieb
einfach stehen. Starrte hoch zu dem Krankenwagen und wartete. Ich wartete, bis
der Wagen wieder abfuhr. Dann drehte ich mich um und machte mich auf den Weg
zum Busbahnhof.
Ich ignorierte alle weiteren Nachrichten von meiner
Tante. Selbst als meine Mutter nachfragte, was passiert war, murmelte ich nur
einen Unsinn von Allergie und wechselte das Thema. Ich habe Katharina nach dem
Vorfall nie besucht. Es hätte auch keinen Sinn gemacht. Man erzählte mir
später, dass sie niemanden sehen wollte. Die Ärzte wissen bis heute nicht, was
mit ihr passiert ist und auch nicht, wie sie es überleben konnte. Sie hat
überlebt, sich aber nie wieder erholt. Dass ihr potentieller Gatte die Hochzeit
und die ganze Beziehung abgeblasen hat, nachdem er einen Blick auf ihren
Zustand geworfen hatte, muss ich wohl nicht erwähnen.
All das liegt nun so viele Jahre zurück. Immer und immer
wieder habe ich mit dem Gedanken gespielt, noch einmal zurück zu gehen und mit
Madame zu sprechen. Oder einfach mit einer Flasche Schnaps und einem Feuerzeug
das Kleid anzuzünden. Oder auch nur einmal mit Katharina zu sprechen.
Nichts von all dem habe ich je getan. Vielleicht weil ich
mir dachte, die Zeit würde das schon regeln. Madame war alt gewesen, bestimmt
schon Anfang 70 als ich dort gearbeitet hatte. Irgendwann würde sie sich zur
Ruhe setzen und der ganze Spuk hatte ein Ende.
Hatte ich gedacht.
Heute Morgen erzählte mir eine Kollegin mit strahlenden
Augen, dass sie im „Für immer und ewig“ das Kleid ihrer Träume gesehen hätte.
Eine wunderschöne Robe auf einer Puppe im Wartebereich des Geschäfts. Beim
nächsten Termin wollte sie die Betreiberin, eine alte Dame in einem
pastellgrünen Kostüm, bitten, ob sie nicht einmal dieses Kleid anprobieren
könnte.